Seit Februar 2009 besitzt unser Verein zwei Zweier-Auslegerkanus. In erster Linie angeschafft, um auch den Drachenbootsportlern ein Individualtraining zu ermöglichen, die noch nicht mit einem Rennboot fahren können. Aber auch um die Attraktivität des Cottbuser Kanusports insgesamt zu erhöhen und weitere potentielle Kanuten hinter dem Ofen vorzulocken ist ein Ziel, welches mit diesen Booten erreicht werden soll.
Unsere Outrigger sind in Vereinsfarben rot/schwarz gehalten und mit Steueranlage ausgerüstet, die der hintere Sportler bedient. Es handelt sich um sogenannte Sit-on-Tops; das heißt, man sitzt - anders als im Kajak - auf dem Bootsrumpf.
Die Ursprünge des Auslegerkanus, englisch OC oder Outrigger, liegen im westpazifischen Raum. Es wird vermutet, dass vor über 5000 Jahren im Chinesischen Meer die ersten Einbäume mit einem Ausleger versehen wurden, um sicherer und damit weiter auf das Meer hinauszupaddeln zu können. Durch diese Konstruktion liefen die Boote sehr stabil auf dem Wasser, die Rümpfe konnten deshalb sehr schmal gehalten werden und die Boote erreichten relativ hohe Geschwindigkeiten. Mit diesen Booten war es möglich, die gefährlichen Brandungszonen zu überwinden. Das Auslegerkanu ermöglichte in der Folgezeit die Entdeckung und Besiedlung tausender Inseln und Atolle in der Südsee, zuletzt vor etwa 1000 Jahren Neuseeland. Auch haben die modernen Hochleistungs-Katamarane und großen Doppelrumpf-Fähren ihren Ursprung im Auslegerkanu.
Von Beginn an wurden mit den Va'a -so der polynesische Name für diese Boote- Rennen zwischen einzelnen Fischern, Familien oder Dörfern ausgetragen. Später haben Mannschaften benachbarter Inseln sich im Boot gemessen - heute treffen sich Paddler aus der ganzen Welt, um mit diesen Booten Rennen zu fahren. Der moderne Auslegerkanu-Sport entwickelte sich auf Tahiti und Hawaii. Von dort aus verbreitete sich diese Sportart in der heutigen Form über Amerika, Australien und Asien bis hin nach Europa. Die Italiener und die Franzosen waren die Outrigger-Pioniere auf unserem Kontinent. In diesen Ländern ist die europäische Szene am weitesten entwickelt. Aber mittlerweile paddelt man aber auch in vielen anderen europäischen Ländern Auslegerkanus.
Es gibt verschiedene Bootstypen, vom OC-1/2/3/4 oder OC-6, vom Flachwasserboot bis zum hochseetauglichen Auslegerkanu. Aber am häufigsten werden Einer, Zweier und die 'Königsklasse', der OC-6 eingesetzt. Einer und Zweier gibt es mit oder ohne Steueranlage. Die modernen Auslegerkanus werden heute kaum noch aus Holz hergestellt, es haben sich jetzt wie im Kanurennsport Verbundkunstoffe wie GFK oder Kevlar-Carbon durchgesetzt. Die Einer-Outrigger wurden ursprünglich entwickelt, damit die einzelnen Paddler individueller und besser für die in Hawaii wichtigen und sehr prestigetr&ächtigen OC-6-Rennen trainieren konnten. Daraus entwickelte sich dann schnell eine neue Disziplin. Heute wird der Einer und der Zweier auch gern in Drachenboot-Vereinen zum Individualtraining verwendet. Auf ruhigem Wasser kann im Auslegerkanu beinahe jeder problemlos paddeln. Um in einem Outrigger auf bewegtem Wasser oder auf dem offenen Meer wirklich sicher zu fahren, benötigt man viel Training, Gefühl und Erfahrung.
Im großen Mannschaftsboot (OC-6) braucht man einen möglichst erfahrenen Steuermann, da es viel Fingerspitzengefühl erfordert, das Boot auch auf rauhem Wasser auf Kurs zu halten.
Zum Vortrieb des Auslegerkanus wird ein einfaches Stechpaddel benutzt. Ursprünglich waren die Paddel generell aus Holz und bestanden lediglich aus einem geraden Schaft und einem großen Paddelblatt. Im Laufe der Zeit wurde zur besseren Kraftübertragung der Paddelschaft mit einem Knauf versehen. Heute gibt es zahlreiche verschiedene Modelle: gerader Schaft, Knickschaft, klassischer T-Griff oder Palmgriff, Paddelblatt in Tropfenform, mit oder ohne Kehlung, usw. Die Paddel werden jetzt überwiegend aus Holz oder Carbon hergestellt.
Die großen und bekannten Rennen werden vorwiegend in Hawaii, Tahiti, Australien oder Neuseeland ausgetragen. Seit einigen Jahren finden nun auch mehr und mehr Rennen in Europa statt.
2002 wurde das erste Outriggerrennen in Deutschland durchgeführt. Seitdem ist die deutsche Szene in einem rasanten Aufstieg. Die Regatten in Rerik oder Rund um Scharfenberg haben schon eine gute Tradition und einen guten Ruf.
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